Herausgeberin und Mitautorin

Die Jerichower Schreibrunde wurde 1995/96 ins Leben gerufen. Monatlich trafen sich Schreibende in der psychiatrischen Klinik in Jerichow.

Geleitet wurde sie im ersten Jahr gemeinsam von Dorothea Iser und Heinz Kruschel.

1997 erschien das Jerichower Tagebuch "Fluchtwege".

Von 1997 bis 2012 leitete Dorothea Iser diese Schreibrunde allein in enger Zusammenarbeit mit Joachim Müller, dem leitenden Chefarzt, und der Oberärztin Dr. Claudia Glöckner. Es entstanden neben Kalendern und Journalen die Anthologien "Verrückt nach Leben", "Anders sind wir alle" und "Herz über Kopf".

Schreibrunden blühten auch an anderen Orten auf. Zu den beständigen Arbeitskreisen gehörten Magdeburg und Burg. Immer wieder gab es gemeinsame Veranstaltungen, Lesungen, Diskussionsrunden und Workshops. Es entstanden die beiden Anthologien "Wer ein Buch aufschlägt hört die Welt hämmern" und "Weiß blüht Mohn in der Dämmerung", herausgegeben von Günter Hartmann.

Vom Anfang in Burg


Der "Zirkel schreibender Arbeiter" wurde gegründet. Der Schriftsteller Heinz Kruschel übernahm die Leitung. Monatlich trafen wir uns im VEB Maschinenbau. Erste Reportagen und Porträts entstanden. Und wir bemühten uns um  Veröffentlichungen. 1974 erschien das erste Heftchen "Alltag",  später folgten die"Burger Ansichten, Dialoge und Begegnungen", herausgegeben

von Heinz Kruschel.

Der Zirkel erhielt Auszeichnungen, darunter auch den Kunstpreis des FDGB.




Schüleranthologien


In den Schülerschreibwerkstätten arbeiteten wir seit 1990. Seither erscheinen jährlich Schüleranthologien.

"Kieselsteine", "Loopings" und "Wale am Himmel" waren die ersten, die von Dorothea Iser und Heinz Kruschel herausgegeben wurden. Einmal Kolumbus sein" und "Kinder,Kaiser und Klamotten" folgten. Die Arbeit setzten nun schon seit Jahren Jürgen Jankofsky, Eva Maria Kohl und Diana Kokot fort.



Schulschreiberanthologien


Nach intensiver Arbeit mit Kindern in den Grundschulen entstanden weitere Schüleranthologien







InterLese-Lesebücher


Texte der Autoren, die zur InterLese kamen, erschienen ebenfalls in Lesebüchern, um die Begegnungen zwischen Autor und Leser, die Auseinandersetzung mit literarischen Texten auch anderen zu ermöglichen.

Es entstanden "Immer wieder Ikarus" mit Illustartionen von Manfred Bofinger, "Die kleine Europa" mit Illustrationen von Bruno Beye und dem Titelbild von Karl-Heinz Leue, "Schwarze Kolibris", ebenfalls mit Zeichnungen von Bruno Beye und "Auf dem Rücken der Schwalben",

Titelbild von Kurt Henschel, Illustrationen von Schülern.





Das neue Bundesland Sachsen-Anhalt zerfiel für viele seiner Bürger nach wie vor in den Bezirk Halle und Magbedurg. Darum hatten wir, Heinz Kruschel und ich, die Idee, in einem Lesebuch das Land mit seinen Landschaften, den kulturhistorischen Epochen, seinen Eigenheiten und den eigenwilligen Bewohnern vorzustellen. 74 Autoren und Künstler, Heimatfreunde und Wissenschaftler zwischen Naumburg und Havelberg stellten sich dieser Aufgabe. Das Titelbild für den Umschlag stellte und Rudolf Pötzsch zur Verfügung.Erschienen ist das Buch im dr. ziethen Verlag Oschersleben.

Versuchungen


und keine Angst vor einflussreichen Männern mit Illustrationen von Roswitha Bühlow

erschien ebenfalls im dr. ziethen Verlag Oschersleben

Mitherausgeberin ist Dr. Christina Seidel aus Halle, nachdem wir uns mit den schreibenden Frauen Baden-Württembergs ausgetauscht haben und den "Tag der Autorinnen" in unserm Land organisierten.


Ich sterbe, wenn ich nicht schreibe


Diese Anthologie gibt Auskunft über die Wiederentdeckung Brigitte Reimanns im Jahr 2013. Mehr als siebzig Autoren schickten ihre Texte, nachdem der Schreibaufruf sie erreicht hatte. Von Zeitzeugen bis zu Autoren, die weder etwas von ihr gehört noch gelesen hatten, von ersten Schreibversuchen bis zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung, von Kollegen,  zwischen Distanz und Begeisterung,  und Reimann-Freunden der Burger Schwesterstädte Hoyerswerda und Neubrandenburg reicht die Auswahl. Gerade in der Unterschiedlichkeit liegt der Reiz. Der Spannungsbogen wird durch die Auswahl der Fotos erhöht. Brigitte Reimann liebte die Burger Altstadt. Die Fotos zeigen, wie sie heute ist. Und wir blicken über Burg hinaus.


Herausgegeben für den Pelikan e.V. von Dorothea Iser

Umschlag nach einer Zeichnung von Gerhard Stauf

Fotos von Rolf Winkler, Roland Stauf, Walter Iser und Winfried Braun

Erschienen im dorise-Verlag.



Es ist eine wiederholte „Ankunft im Alltag“ dieser Autorin, um einen ihrer Erzählungstitel zu gebrauchen. (Auszug aus dem Vorwort von Günter Hartmann)


Herausgegeben für den Pelikan e.V. von Günter Hartmann

Erschienen im dorise-Verlag

Der Himmel ist hoch


Sicher können Türen in die Vergangenheit immer nur einen Spalt geöffnet werden. Dank bürgerschaftlichem Engagements des Kulturstammtisches mit Dorothea Iser und Dominik Pattè, dieser Stadt, von Vereinen, wie dem „Pelikan“ und dem "Friedrich-Bödecker-Kreis", dem Land Sachsen-Anhalt, den sogenannten „Schwesterstädten“ Hoyerswerda und Neubrandenburg, in denen diese Schriftstellerin schon länger gewürdigt wird und vielen anderen, gibt es einen neuen Zugang. Hinzu kamen auch Stücke der Erinnerung von Weggefährten und die Geschichten der Jungen, die Brigitte R. für sich entdeckten, neu ins Herz schlossen.



Dorothea Iser
Geleitwort

Brigitte Reimann wurde am 21. Juli 1933 in Burg geboren. Sie war eine gute Schülerin, schrieb hervorragende Aufsätze und konnte andere begeistern. Brigitte war dreizehn Jahre alt, als sie an Kinderlähmung erkrankte. Das hat sie geprägt. Sie beschloss schon früh, Schriftstellerin zu werden, verfasste Theaterstücke, studierte sie ein und führte sie in der Schule auf. Sie war siebzehn Jahre alt, als ihre ersten Laienspiele in Berlin gedruckt wurden. Bei einem Ideenwettbewerb der Volksbühne der DDR bekam sie den ersten Preis. Brigitte war entschlossen, aber auch starrköpfig. So soll die erste Ehe zustande gekommen sein. Eine Bürgerliche und ein Arbeiter. Dramatische Jahre folgten. Im Schriftstellerheim Petzow begegnete ihr Siegfried Pitschmann. Beide begabt, verletzlich, erfolgreich, ausgezeichnet und abgelehnt. Sie liebten, stritten, schrieben, arbeiteten an Texten und kämpften sich durch. Sie heirateten 1959 und zogen 1960 nach Hoyerswerda. Kulturpolitik begünstigte natürlich ihre Entwicklung. Begeistert stürzten sie sich in die Arbeit. Konflikte waren vorprogrammiert. Schönfärbung würden die Arbeiter ablehnen. Kritische Auseinandersetzung erlebte Widerstand auf höherer Parteiebene.
Reimann war stark im Glauben. Wovon sie überzeugt war, das setzte sie um. Die Welt muss zu verbessern sein. Dafür lebte sie, deshalb schrieb sie.
Ein Erbe, das wir pflegen, indem wir unsere Geschichten schreiben.
Reimanns Erben legen hiermit ihre erste gemeinsame Anthologie vor. Beteiligt haben sich Mitglieder des Burger Autorenkreises. Jeden Monat treffen sie sich in der Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“. Sie begannen als Burger Schreibrunde und knüpften an die Tradition der „Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren“ (AJA) an, die in den fünfziger Jahren vom Schriftsteller Otto Bernhard Wendler geleitet wurde. In der AJA wirkten unter anderem Walter Basan, Wolf Dieter Brennecke, Reiner Kunze und Helmut Sakowski. Die junge Brigitte Reimann holte sich dort ihren ersten Lorbeeren ab und bekam auch heftige Kritiken. Manchmal stürzten ihre Zweifel sie in Verzweiflung. Manchmal schwebte sie über dem Alltag. Später arbeitete sie selbst mit schreibenden Arbeitern in „Schwarze Pumpe“.
Anfang der siebziger Jahre gründete sich der „Zirkel schreibender Arbeiter“ im Maschinenbau Burg. Er wurde vom Magdeburger Schriftsteller Heinz Kruschel geleitet. Schreiben wurde als eine Form der Auseinandersetzung mit sich und der Gesellschaft begriffen. Kritische Hinweise als Hilfe zu verstehen und sie umzusetzen, war Voraussetzung für die literarische Arbeit. Burger Ansichten I und II entstanden. Kunstpreise wurden dem Zirkel verliehen. Schweben und Absturz lagen auch hier nah beieinander.
Schreibende wissen, wovon die Rede ist. Schreiben lernt man durch Schreiben.
Wir haben unsere Türen für alle weit geöffnet, die sich diesem Prozess stellen. Mitglieder der Magdeburger-, Hallenser- und der Jerichower Schreibrunde, Teilnehmer von Workshops, die in Wernigerode stattfinden, Gymnasiasten und auch unsere jüngsten Schreibkinder sind mit ihren Arbeiten in dieser Anthologie zu finden.
Wir schreiben, was bewegt.
So ist eine neue Schreibbewegung entstanden.
REIMANNS ERBEN laden ein.

Zuschrift

Edel Schimansky 09/2020

 

Ich lese mich durch die Seiten der kleinen und großen Geschichten, der ernsten und heiteren, der gedankenschweren und fantasievollen Beschreibungen.

Sie erzählen von vergangenen und gegenwärtigen Lebens-welten und Gefühlen der Menschen aus einem Dorf namens Niegripp „Gleich hinterm Deich“.

Manchmal spüre ich einen leichten Anflug von selbstironischer Betrachtungsweise, der mich besonders vergnüglich stimmt.

 

Das Liebenswerte dabei aber ist, dass diese Menschen in diesem Ort, ihre Geschichte lebendig erhalten wollen und zukunftsorientierende Projekte ins „Dorf“Leben rufen, um den nachfolgenden Generationen ihre Spuren zu hinterlassen.

Etwas, das  bleibt.

Etwas, dass das Individuelle dieser Lebensgemeinschaften widerspiegelt.

Etwas, dass ihnen Lust auf Bleiben macht an diesem Ort.

 

Diese Anthologie trägt dazu bei.

 

Es ist ein kluges, einfühlsames und informatives Buch über ein kleines Dorf, das erst, nachdem so viel Erlebtes und Erzähltes aufgeschrieben wurde, so richtig ins Bewusstsein rückt.

 

Ein gelungener Streifzug voller lebendiger Erinnerungen, Aussichten und sympathischer Beschreibungen von Menschenleben.

Danke an die Schriftstellerin Dorothea Iser, die diese sensible literarisch-dokumentarische Zeitreise aus der Idee in die Realität gebracht hat.

 

PS: Ich muss diesen Ort unbedingt besuchen. Er ist ja nicht weit: „Gleich hinterm Deich!“