Prosa

Wolkenberge tragen nicht

Erzählung


Berlin, 1979


Simone Dieskau, aus dem Jugendwerkhof entlassen, will in einem Dorf neu beginnen, alles anders machen und besser.
Sie steht vor Problemen, die sie allein nicht bewältigen kann. Da trifft sie Jan Brinke, der ihr helfen könnte, sich in dem neuen Leben zurechtzufinden, der aber selbst Schwächen hat, gegen die er ankämpfen muß. Jan, der seinen Dienst in der Nationalen Volksarmee ableistet, will beweisen, daß man Ziele, die man sich stellt, auch erreicht. Vor seinem Mädchen, das er für drei Jahre allein im Dorf weiß, will er bestehen. Simone, belastet durch ihre bisherige Entwicklung, sucht ihren Anspruch auf Liebe zu verwirklichen. Gibt es für Mone und Jan eine Chance? Sie sind mit einer frühen Trennung belastet und sollen doch schon Positionen für ein gemeinsames Leben finden.


Lea

Roman mit Illustrationen von Rudolf Pötzsch 
Berlin, 1983

 

Erzählt wird die Geschichte des Mädchens Lea, das in einem Gebirgsdorf an der Grenze auf wächst. Bei einem Unfall, den sie dort als Fünfjährige hatte, wurde ihr Arm schwer verletzt. Sie weiß, irgendwann wird er steif sein. Das will sie nicht erleben müssen. Sie träumt sich weg. In einer Kinderstadt möchte sie alle, die kein Zuhause haben, aufnehmen. Der Nachbarjunge Josse sagt, was auch werden wird, ich halte immer zu dir. Aber sie müssen sich trennen, weil jeder in einer anderen Stadt studieren wird. Am pädagogischen Institut begegnet Lea Henning Soremba, der als Unteroffizier in ihrem Heimatort gedient hat. Er ist froh und unruhig zugleich, als er Lea wiedertrifft. Er will ihr die Angst vor kommenden Jahren nehmen. Sie soll nicht rücksichtslos gegen sich selbst sein, sich nicht abfinden und aufgeben. Sie steigen auf zu neuen Träumen. Da kommt Josse und holt Lea zurück.
Er kämpft um sie.


Neuzugang



Erzählung
 mit Illustrationen von Renate Schirrow, Berlin 1985

 

Jutta ist Erzieherin in einem Jugendwerkhof. Die Mädchen ihrer Gruppe verlangen Verständnis von ihr, die Kollegen verlangen Konsequenz, und Wietha, die Neue, verlangt, daß man sie in Ruhe läßt. Das aber ist für Jutta eine Herausforderung.


Besuchszeit



Erzählung
 mit Illustrationen von Barbara Schumann, 
Berlin 1991

 

Bettina wollte ihre Schwester Jule nie wiedersehen. Sie kann nicht vergessen, daß Jule sie belogen und betrogen und ihr den Freund
weggenommen hat. Auch vor der Begegnung mit Albert, der ihrer Schwester nicht hat widerstehen können, fürchtet sie sich. Und trotzdem fährt sie zu Jule, die mit lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus liegt.


Pink ohne Ende

Erzählungen 
mit Zeichnungen von Petra-Natascha Mehler, Oschersleben 1998

 

In elf Erzählungen und zwei Porträts erzählt Dorothea Iser von Menschen, deren Sehnsucht nach freien Entscheidungen zum Aufbruch treibt. Sie müssen ihren Zwängen entkommen, weil sonst ein ganzes Leben lang fremde Erwartungen die eigenen Bedürfnisse verdrängen. Vor allem die Angst vor dem Aus in der Gesellschaft verzögert die Entscheidungen. Oftmals sind es Frauen, manchmal auch junge Leute, die aus scheinbar unlösbaren Konflikten ausbrechen, weil Schmerzgrenzen überschritten wurden. 
Da ist Anna, eine starke alte Frau, die in sich immer noch die junge Anna trägt und diese auf ihre Liebe Paul zugehen läßt, ihm so in seinem Alter Wärme gebend. Da ist aber auch die Frau von Jakob, dem neuen Politiker, die sich nur noch in die Krankheit flüchten kann, weil diese ihr die Möglichkeit gibt, sich unverstellt zu verhalten. 
Auch wenn für einige der Figuren wenig Hoffnung bleibt, so ist doch die Hoffnung der Autorin auf die Leser spürbar. Sie sind die Helden in den Erzählungen.


Behandeln ist das eine, dem Menschen begegnen etwas anderes


100 Jahre Psychiatrie in Jerichow
er Beiträge zur Kulturgeschichte der ostelbischen Kreise,
Oschersleben, 2002

 

100 Jahre besteht das Fachkrankenhaus für Psychatrie in Jerichow. Was macht die Geschichte dieses hause aus? Sind es die Chefärzte, die hier wirkten, die Menschen, die arbeiteten, die Patienten, die weggeschlossen, betreut oder geheilt wurden? Oder ist es  die Psychatrie selbst, die in 100 Jahren viele Wandlungen mitgemacht hat; Wandlungen, die von der Entwicklung der Wissenschaft, aber auch von der Änderung ihres gesellschaftlichen Hintergrundes zeugen? Erzählt wird von Dorothea Iser so nicht nur die Geschichte eines Hauses und einer Wissenschaft, sondern es sind auch die Geschichten der Menschen, der Ärzte, der Beschäftigten, der Patienten. Sie erkennt an, was geleistet wird, und sie geht keiner heiklen Frage aus dem Wege.



Kein Gott in der Nähe

Die Glücksfrau 
Band 1
 mit Illustrationen von Ulrike Schmieder, Burg 2008

 

Ich bin nicht Johannes Hinterhofer. Auch wenn er Bruchstücke meiner Biografie mit mir teilt.

Genauso wie Susanne nicht die Autorin Dorothea Iser ist.

Sie sind eigenständige Figuren, gewachsen im Spannungsfeld zwischen Ost und West.

Das Buch gibt einen Einblick in Strukturen einer psychiatrischen Klinik, wie sie überall stehen könnte. Es gibt Einblick in die Welt der Seele.

Es ist ein Roman von Liebe und Glück, von Krankheit und Leid, von Hoffnung und Enttäuschung.

Ein Arztroman. Ein Beziehungsroman. Ein Roman über einen Arzt und die Beziehung zu einer Schriftstellerin.

Susanne, die Glücksfrau, erlebt Höhen und Tiefen dieser Beziehung zwischen Freundschaft und Therapie in der beide aneinander und voneinander lernen und an der beide wachsen.


Kein Gott in der Nähe

Sonntagskinder
 Band 2
 mit Illustrationen von Ulrike Schmieder, Burg 2011

 

Kein Platz zum Träumen.
Kein Platz zum Küssen.Parallelen, sagt Eva, Parallelen treffen sich im Unendlichen.
Wie zwei Schutzengel mit besonderen Flügeln haben sie sich auf den Buhnen niedergelassen.
Wir sind die wirklichen Sonntagskinder, sagt Eva.
Am siebenten Schöpfungstag geboren.
Gott war nicht in der Nähe.
Gott ruhte aus.
Wenn wir die Menschen neu erschaffen könnten ...
... genau den Tag würden wir uns dazu aussuchen, ergänzte Eva.
Du und ich.
Die Welt wäre gottloser.
Aber menschlicher.
Darf man das denken?
Ein Ausflugsdampfer zieht vorbei. Sie winken. Als sich Eva umdreht, Blick frei in die Elbaue, sieht sie ein Meer von Störchen.
Lilith ist fasziniert vom Anblick der Jungstörche, die sich versammeln, um davonzufliegen.
Schön ist die Welt.


Kein Gott in der Nähe

Mutterland Band 3 Titelbild von Ulrike Schmieder, Burg 2016


„Das eigene Herz in fremde Haut gesteckt.“ So erklärt Dorothea Iser ihr Schreiben.

Mit „Mutterland“ beendet die Autorin ihre Roman-Trilogie „Kein Gott in der Nähe“.

Die Schriftstellerin Susanne Lippmann muss Abschied nehmen von ihrer hochbetagten Mutter und damit von ihrem Leben als Tochter. Das eigene Leben, die einst getroffenen Entscheidungen stehen angesichts des einschneidenden Abschieds noch einmal auf dem Prüfstand – die Erinnerungen an die Nachkriegskindheit, an das Ringen um ehrliche Arbeit und an Lieben und Freundschaften öffnen einen weiten Lebenshorizont. Dass die Beziehung zu ihrem Mann Alex in dieser Zeit intensiver Fürsorge für die alte Mutter nicht nur belastet, sondern auch bereichert wird, und dass die Familie mit Kindern und Enkeln sich als zuverlässige Kraftquelle erweist, gehört zur letztlich glücklichen Bilanz.

Nüchtern, pointiert und poetisch erzählt  Dorothea Iser von einer Frau an der Schwelle des Alters, deren Herz unbeirrt für das Leben schlägt. 


Brigitte Böttcher